Status Quo

Stadttauben gehören heute zum Stadtbild vieler Gemeinden – auch in Ottweiler. Sie stammen größtenteils von früher domestizierten Haustauben ab und haben gelernt, in der Nähe des Menschen zu leben. Doch der Umgang mit ihnen ist oft geprägt von Vorurteilen, Halbwissen und Ablehnung. Dabei verdienen auch Tauben als Mitgeschöpfe Respekt und einen verantwortungsvollen Umgang.

Fütterungsverbot auf öffentlichen Flächen

In vielen Städten Deutschlands – darunter auch Ottweiler – ist das Füttern von Stadttauben auf öffentlichen Flächen durch städtische Satzungen verboten. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Dieses Verbot dient nicht der Bestrafung tierlieber Menschen, sondern verfolgt konkrete Ziele:

Unerlaubt ausgelegtes Futter, insbesondere in Form von Brot oder Körnern auf Straßen und Plätzen, lockt neben Tauben auch Ratten, Mäuse und andere Tiere an. Zudem kann übermäßiges Füttern zu einer unkontrollierten Vermehrung der Taubenpopulation führen – was städtische Reinigungsdienste und Gebäudeunterhalt erheblich belastet.

Füttern auf dem eigenen Grundstück – aber richtig

Wer auf privatem Gelände Tauben füttert, sollte dies verantwortungsvoll und mit geeignetem Futter tun. Häufig werden beispielsweise Haferflocken gegeben – doch diese sind für Tauben nicht empfehlenswert. Sie quellen im Magen der Tiere auf, können dort verkleben und zu Verdauungsproblemen führen. Zudem haben sie eine niedrige Nährstoffdichte und sättigen schlecht.

Besser geeignet ist ein artgerechter Körnermix, wie er auch in betreuten Taubenprojekten zum Einsatz kommt. Dieser kann enthalten:

  • Mais (gebrochen)

  • Weizen

  • Gerste

  • Erbsen
    Optional auch Hirse, Milokorn oder geschälte Sonnenblumenkerne.

Wichtig: Frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Futterstellen sollten regelmäßig gereinigt und Futterreste entfernt werden, um Hygieneprobleme zu vermeiden.

Tauben und Krankheiten – ein verbreiteter Irrglaube

Oft ist zu hören, Tauben seien "Ratten der Lüfte" und würden gefährliche Krankheiten auf den Menschen übertragen. Diese Vorstellung ist jedoch wissenschaftlich nicht haltbar. Zwar können Tauben – wie viele andere Tiere auch – Krankheitserreger in sich tragen, doch eine Übertragung auf den Menschen ist äußerst selten und betrifft fast ausschließlich immungeschwächte Personen oder Menschen mit intensivem Kontakt zu Taubenkot, etwa bei Reinigungsarbeiten.

Fachleute – darunter Tiermediziner und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) – kommen zu dem Schluss:

Für die Allgemeinbevölkerung besteht durch Stadttauben kein erhöhtes Gesundheitsrisiko.

Die dramatisierende Darstellung stammt häufig von Unternehmen, die Taubenabwehr- oder Reinigungsdienste anbieten – also ein wirtschaftliches Interesse an der Angst vor Tauben haben.

Was wirklich hilft: nachhaltige Konzepte statt reiner Verbote

Anstelle von Fütterungsverboten allein setzen immer mehr Städte auf tierschutzgerechte und nachhaltige Lösungen, wie zum Beispiel:

  • betreute Taubenschläge mit kontrollierter Fütterung,

  • Eiertauschprogramme, bei denen echte Eier gegen Gipsattrappen ausgetauscht werden, um die Population langfristig zu regulieren,

  • gezielte Aufklärung über artgerechten Umgang mit Stadttauben.

Diese Maßnahmen helfen nicht nur den Tieren, sondern auch der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern – denn sie führen langfristig zu saubereren Straßen, gesünderen Tieren und weniger Konflikten.

Engagement vor Ort: Ein sicheres Zuhause für Ottweilers Stadttauben

In Ottweiler haben wir das große Glück, dass sich Tatjana Linn mit viel Herzblut um das Wohlergehen der Stadttauben kümmert. Dank ihres ehrenamtlichen Engagements finden die Tiere im städtischen Taubenhaus nicht nur Unterschlupf, sondern auch regelmäßige Versorgung mit artgerechtem Futter.

Kranke oder verletzte Tauben erhalten von ihr die nötige Pflege, sodass vielen Tieren bereits geholfen werden konnte. Dieses verantwortungsvolle Handeln kommt nicht nur den Tauben zugute, sondern wirkt sich auch positiv auf das Stadtbild aus:
Durch das betreute Taubenhaus konnte die starke Belegung der Bahnhofsbrücke spürbar reduziert werden. So entsteht ein friedlicheres Miteinander – für Mensch und Tier.

Fazit

Stadttauben sind keine Plage, sondern ein Teil unserer urbanen Natur. Wer ihnen mit Wissen, Respekt und Verantwortung begegnet, trägt zu einem fairen und friedlichen Miteinander von Mensch und Tier in unseren Städten bei.

 

Du hast eine hilfsbedürftige Taube gefunden?

1. Taube nicht alleine oder zurücklassen

Immer in der Nähe bleiben bis Hilfe da ist. Oder:

2. Sichern

Taube vorsichtig in einen Karton mit Deckel setzen (Luftlöcher nicht vergessen).

3. Ruhe geben

Karton an einn warmen und ruhigen latz stellen

4. Kein Wasser oder Futter anbieten.

Das kann der Taube schaden, wenn sie geschwächt ist.

5. Fachkundige Hilfe holen.

Melde dich bei einer fachkundigen Stelle.

In Ottweiler und Umgebung kannst du Herrn Zahn unter +49 178 1105875 erreichen.